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Nachbereitung des Vorstellungsgesprächs

Ist das Vorstellungsgespräch geschafft, solltest du dich dessen Nachbereitung widmen. Diese wird häufig unterschätzt, bringt dir jedoch Vorteile.

Nachbereitung des Vorstellungsgesprächs

Aus jedem Vorstellungsgespräch kannst du Erkenntnisse mitnehmen – auch wenn es eher schlecht als recht gelaufen ist. Mit einer ordentlichen Nachbereitung des Vorstellungsgesprächs kannst du den guten Eindruck verstärken, den du in dem Gespräch und mit deiner Bewerbung hinterlassen hast. Außerdem kannst du dich dadurch selbst weiterentwickeln und den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess bewusst planen.

Wir verraten dir, wie du die Zeit nach dem Vorstellungsgespräch bis zur Rückmeldung deines potenziellen Arbeitgebers sinnvoll nutzt.

Was ist eine Nachbereitung eines Vorstellungsgesprächs?

Die Nachbereitung des Vorstellungsgesprächs umfasst alles, was du nach dem Termin tun kannst, um Klarheit über den bisherigen und weiteren Ablauf des Auswahlverfahrens zu gewinnen. Außerdem hilft sie dir dabei, deine Bewerbungschancen zu verbessern.

Folgende Punkte können Teil der Nachbereitung eines Vorstellungsgesprächs sein:

  • Reflexion und Bewertung des Gesprächs
  • Ein Dankschreiben an das Unternehmen
  • Das richtige Nachhaken, wenn Fragen offen sind
  • Ein angemessenes Verhalten, wenn du keine Rückmeldung nach dem Vorstellungsgespräch erhältst
  • Der Umgang mit einer Absage nach dem Vorstellungsgespräch
  • Das Formulieren einer eigenen Absage

Mit einer guten Gesprächsnachbereitung kannst du einer Fehlentscheidung vorbeugen. Vielleicht wird dir dadurch bewusst, dass das Unternehmen und die Stelle doch nicht zu dir passen.

Du schärfst deinen Blick für die Jobsuche und kannst deine Bewerbungsunterlagen optimieren.

Jobinterview reflektieren und analysieren

Reflektiere und analysiere den Ablauf des Vorstellungsgesprächs. Denk über deine Antworten nach und überlege, was du gut gemacht hast und was du besser hättest machen können. Sei selbstkritisch und ehrlich. Diese Selbstanalyse hilft dir dabei, deinen Auftritt als Kandidat*in zu verbessern und an deiner Überzeugungskraft zu arbeiten.

Beantworte dir im Rahmen deiner Analyse beispielsweise folgende Fragen:

  • Hat mein Outfit zum Unternehmen und zu der Position gepasst?
  • Habe ich mich gut dargestellt? (Selbstpräsentation)
  • Wie war mein Auftreten? (Körpersprache, Stimme, Blickkontakt)
  • Habe ich alle Fragen verstanden und angemessen beantwortet?
  • Auf welche Fragen habe ich nicht präzise geantwortet?
  • Konnte ich wichtige Qualifikationen klar vermitteln?
  • Habe ich alle wichtigen Fragen gestellt?
  • Was kann ich beim nächsten Gespräch besser machen?

Bewerte nicht nur deine eigene Performance, sondern auch deine*n Gesprächspartner*in und die Atmosphäre im Unternehmen:

  • Wie war mein erster Eindruck vom Unternehmen?
  • Wie waren die Gesprächsatmosphäre und die Stimmung vor Ort?
  • Wie sympathisch und professionell wirkte mein Gegenüber auf mich?
  • Wurden meine Fragen ehrlich beantwortet oder gab es Ausflüchte?
  • Passt die Stelle wirklich zu mir?
  • Passen die Rahmenbedingungen des Jobs zu meinen Vorstellungen? (Gehalt, Größe des Teams, Arbeitszeiten)

Warte nicht zu lange mit der Nachbereitung. Beantworte dir die Fragen, wenn deine Erinnerungen noch präsent sind – bestenfalls am Tag des Interviews. Sicherlich fallen dir einige Stunden nach dem Bewerbungsgespräch manche Dinge auf, die du währenddessen aufgrund deiner Nervosität nicht bemerkt hast.

Tipp: Notiere deine Antworten zunächst in Stichpunkten, als Mindmap oder in einem kurzen Protokoll. Am nächsten Tag kannst du genauer über deine Notizen nachdenken und entsprechende Maßnahmen für weitere Bewerbungen oder ein zweites Gespräch ableiten. Wenn du erkennst, was nicht optimal gelaufen ist, kannst du gezielt daran arbeiten.

Lass auch deine Begrüßung und Verabschiedung nach dem Vorstellungsgespräch Revue passieren.

Nach einer ersten Analyse kannst du dein weiteres Vorgehen planen. Wenn du erkennst, dass es nicht der richtige Job für dich ist, solltest du absagen und dich nach anderen Karriereoptionen umsehen.

Warum sich eine Nachbereitung lohnt

Ob du den Job erhältst oder nicht – du kannst dein Bewerbungsgespräch nachbereiten und so von einigen Vorteilen profitieren.

Durch eine strukturierte Nachbereitung kannst du

  • deine Selbstpräsentation verbessern,
  • dich gezielter auf zukünftige Gespräche vorbereiten,
  • dir ein genaues Bild von der Stelle und dem Unternehmen machen sowie
  • deine Jobchancen steigern.

Du hinterlässt einen positiven Eindruck beim Unternehmen, wenn du dich auch nach dem Interview weiterhin professionell zeigst.

Hast du dich mit der interviewenden Person oder anderen Mitarbeitenden vor Ort gut verstanden? Nutze die Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen, die dir in Zukunft nutzen können. Vernetze dich beispielsweise über Xing oder LinkedIn.

Dankschreiben nach dem Vorstellungsgespräch

Als Bestätigung für dein Interesse kannst du nach dem Vorstellungsgespräch ein Dankschreiben per E-Mail verschicken. Auf diese Weise zeigst du Personalverantwortlichen deine Wertschätzung und dein Interesse.

Warte mit deinem Dankschreiben nicht länger als zwei Tage. Bedanke dich für das Gespräch und die Möglichkeit, dich persönlich vorzustellen. Indem du auf bestimmte Aspekte des Gesprächs eingehst, kannst du einen individuellen Bezug herstellen.

Richte dein Schreiben direkt an deine Kontaktperson.

Hier ist ein Formulierungsbeispiel für dein Dankschreiben:

„Sehr geehrter Herr Muster,

ich danke Ihnen nochmals herzlich für das freundliche Gespräch gestern. Es hat meinen positiven Eindruck vom Unternehmen verstärkt. Besonders gut haben mir die angenehme Gesprächsatmosphäre und Ihre ausführlichen Einblicke in die Arbeitsabläufe im Marketing-Bereich Ihrer Firma gefallen.

Ich freue mich darauf, bald von Ihnen zu hören. Für Rückfragen erreichen Sie mich jederzeit per E-Mail oder telefonisch.

Mit freundlichen Grüßen
Max Mustermann“

Du kannst auch einen konkreten Gesprächsinhalt aufgreifen – etwa ein Thema, das dich besonders interessiert hat. Vielleicht hättest du auch auf eine Frage besser reagieren können. Dann hast du nun die Möglichkeit, deine Antwort zu korrigieren:

„Mir ist im Nachhinein aufgefallen, dass ich mich bei Ihrer Frage nach meinen Kompetenzen im Bereich […] nicht sonderlich präzise ausgedrückt habe. Bisher habe ich bekanntlich noch nicht viele Erfahrungen in dieser Abteilung gesammelt. Ich möchte Ihnen aber kurz erklären, wie ich diese vermeintliche Schwäche ausgleichen werde: […]“

In Deutschland nutzen bisher wenige Bewerber*innen Dankschreiben. Du kannst dich dadurch also von der Konkurrenz abheben und deine Bewerbungschancen steigern.

Wenn du noch Fragen hast

Unter Umständen hast du bestimmte eigene Fragen im Vorstellungsgespräch nicht gestellt, obwohl sie wichtig gewesen wären. Du hast jedoch nachträglich Gelegenheit dazu, zum Beispiel direkt im Dankschreiben. Das gilt auch für Fragen, die dir jetzt erst in den Sinn kommen – etwa zu einem konkreten Aufgabenfeld oder Projekt, zu Abläufen, dem Team oder dem weiteren Bewerbungsprozess.

„Nach unserem Gespräch habe ich noch einmal über das Projekt [Name] nachgedacht, von dem Sie mir erzählt haben. Dabei kam mir folgende Frage in den Sinn: [Frage]“

Alternativ kannst du dich auch telefonisch beim Unternehmen melden und direkt deine Rückfragen nach dem Vorstellungsgespräch stellen.

So wie bei der Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch gilt auch bei der Nachbereitung: Die Fragen sollten sinnvoll sein und nicht durch eine kurze Recherche selbst beantwortet werden können.

Rückmeldung vom Arbeitgeber

In der Regel informiert dich dein*e Gesprächspartner*in während deines Gesprächstermins über den weiteren Ablauf des Bewerbungsprozesses. Sollte das nicht der Fall sein, kannst du direkt am Ende des Jobinterviews nachfragen.

Üblicherweise bekommst du einige Zeit nach dem Vorstellungsgespräch eine E-Mail oder einen Anruf mit einer Zusage oder Absage. Es kann allerdings auch passieren, dass du keine Rückmeldung erhältst.

Icon einer Glühlampe

Wie lange dauert eine Entscheidung nach dem Vorstellungsgespräch?

Wie lange du nach deinem Bewerbungsgespräch auf eine Rückmeldung warten musst, kann stark variieren. Die Dauer der Wartezeit ist von verschiedenen Faktoren abhängig – etwa der Größe des Unternehmens und der Anzahl der Bewerbenden.

  • In kleinen Betrieben steht die Entscheidung gegebenenfalls schon nach wenigen Tagen fest.
  • Bei großen Unternehmen musst du auch mal einen Monat oder sogar länger auf die Entscheidung warten. Das liegt unter anderem daran, dass mehrere Entscheider*innen in den Prozess der Bewerberauswahl eingebunden sind.

Eventuell findet ein zweites Vorstellungsgespräch statt. Indem du dein erstes Interview sorgfältig analysierst, bereitest du dich auf weitere vor und kannst Fehler, die du im ersten begangen hast, korrigieren und wichtige Informationen ergänzen.

Keine Rückmeldung: Als Bewerber*in nachfassen

Falls du keine Rückmeldung vom Arbeitgeber erhältst, solltest du freundlich bei deiner Ansprechperson nachfragen und dich über den Stand deiner Bewerbung nach dem Vorstellungsgespräch informieren.

Da du jedoch nicht ungeduldig oder aufdringlich auf Personaler*innen wirken möchtest, stellt sich die Frage: Wann sollte ich nach einem Bewerbungsgespräch nachhaken?

  • Frage ungefähr eine Woche nach dem vereinbarten Rückmeldetermin nach.
  • Falls kein Termin genannt wurde, melde dich frühestens nach etwa zwei Wochen.

Hier ist ein Muster-Text für eine Nachfrage per E-Mail nach dem Vorstellungsgespräch:

„Da ich bisher nichts von Ihnen gehört habe, möchte ich mich gern erkundigen, ob es bereits Neuigkeiten zum Bewerbungsprozess gibt. Ich bin weiterhin sehr an der Position als Produktmanager interessiert und freue mich auf Ihre Rückmeldung.“

Wichtig: Falls eine Frist genannt wurde, solltest du diese auf jeden Fall abwarten.

Was tun bei ausbleibender Rückmeldung?

Manchmal bekommst du trotz wiederholter Nachfrage keine Antwort. In gewisser Weise ist diese ausbleibende Reaktion jedoch Antwort genug. Dann solltest du mit dieser Stelle abschließen und dich nach einem anderen Job umsehen.

Absage nach dem Vorstellungsgespräch

Wenn du nach dem Vorstellungsgespräch eine Bewerbungsabsage erhältst, ist das enttäuschend. Bleib dennoch professionell und nimm diese Entscheidung nicht persönlich.

Bitte deinen Kontakt um Feedback, um zu erfahren, woran es gescheitert ist. So kannst du aus Fehlern lernen und es beim nächsten Vorstellungsgespräch besser machen.

„Ihre Absage bedauere ich sehr. Dennoch möchte ich mich nochmals für das nette Gespräch bedanken.

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir die Gründe für Ihre Entscheidung nennen und mir ein kurzes Feedback zu unserem Gespräch geben könnten. Das hilft mir bei meiner weiteren beruflichen Entwicklung.“

Als Bewerber*in absagen

Wenn du dich gegen einen Job entscheidest, solltest du deine Kontaktperson frühestmöglich darüber informieren. Aber wie formuliert man eine Absage nach dem Vorstellungsgespräch als Bewerber*in?

Hier ist ein Beispiel für eine kurze, höfliche Absage:

„Ich danke Ihnen herzlich für das freundliche Gespräch. Nach sorgfältiger Überlegung habe ich mich jedoch für ein anderes Angebot entschieden. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei der Personalsuche.“

Letzte Aktualisierung am 26.09.2025

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